Der diesjährige Kongress fand in Loipersdorf, Steiermark statt – die Allianz der onkologischen PatientInnenorganisationen fungierte dabei wieder als Kooperationspartner. Prof. Dr. Guido Offermanns, als Vorstandsmitglied der Allianz onkologischer PatientInnenorganisationen, konnte die zweitägige Veranstaltung, an der über 120 Health Professionals und PatientInnenvertreterInnen aus ganz Österreich teilgenommen haben, wieder in bewährter Form moderieren.
In einer konstruktiven und positiven Atmosphäre wurden die Herausforderungen in den Themenfeldern Medizin, Pflege, Therapie, Verwaltung, IT, PatientInnenperspektive, Geschäftsführung, Qualitätsmanagement, PatientInnensicherheit und Personal gemeinsam diskutiert, Best-Practices vorgestellt und wertvolle Erfahrungen geteilt.

Der erste Kongresstag
Am ersten Tag gab es eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zum Thema „Über 2 Jahre Pandemie – Wohin entwickelt sich das österreichische Gesundheitssystem? Welche Herausforderungen gibt es aktuell und welche Chancen ergeben sich für eine nachhaltig erfolgreiche und innovative Zukunft?“ geleitet. Rasch wurde unter den DiskutantInnen klar, dass das heimische Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen steht. In nahezu allen Berufsgruppen verknappt sich das Personal und es werden neue Lösungsansätze für eine effektive und effiziente Versorgung der PatientInnenversorgung benötigt.
Die Obfrau der Allianz der onkologischen PatientInnenorganisationen Helga Thurnher wies auch darauf hin, dass PatientInnenorganisationen eine neue Rolle auf Augenhöhe in Gremien der Versorgung einnehmen müssen. Hier hängt Österreich im internationalen Vergleich noch wesentlich hinterher und der Begriff „Patient Advcacy“ ist noch weitgehend unbekannt. Zudem liegt der Schwerpunkt der Gesundheitsorganisationen weiterhin nicht auf den tatsächlichen Bedürfnissen der PatientInnen, ein Beispiel hierfür ist die immer noch mangelnde Abstimmung zwischen den Versorgungssektoren und der fehlende Fokus auf Nachsorge und die Reintegration in die Arbeits- und Lebenswelten. Dieses Faktum wurde von den anderen TeilnehmerInnen auf dem Podium bejaht und Handlungsbedarf konstatiert.
Der zweite Kongresstag
Die Podiumsdiskussion am zweiten Tag beschäftigte sich mit dem Thema „IT als Entlastungsfaktor: Wie steht es um die Digitalisierung im österreichischen Gesundheitssystem? Begünstigt Covid 19 aktuelle Digitalisierungsprojekte und kann die IT das System langfristig entlasten.“ Ein zentrales Ergebnis war dabei, dass die Umsetzung und die Förderung von Projekten zur Digitalisierung eine Kernkompetenz von Führungskräften werden wird. Es besteht auch die Chancen das Personal hier in das Zentrum der Entwicklung zu rücken und diese entsprechend mitzunehmen. Auch hier zeigt sich der Bedarf Initiativen der Digitalisierung klar auf die Interessen der PatientInnen auszurichten und Mitsprache bei strategischen Entscheidungen einzufordern.

Ebenfalls am zweiten Tag hat Martina Hagspiel einen Workshop zum Thema „Von Shared Decision Making zur Patient Advocacy – Wie Mündigkeit auf allen Ebenen erlangt werden kann“ angeboten. Shared Decision Making (SDM) ist der Goldstandard medizinischer, pflegerischer und therapeutischer Entscheidungsfindung. Dabei soll Gesundheitspersonal und PatientInnen Informationen austauschen und gemeinsam zu einer Behandlungsentscheidung kommen, die aus Health Professional und PatientInnenperspektive optimal ist. Zudem verspricht man sich von SDM eine Verbesserung der Versorgungsqualität und PatientInnensicherheit. Die Diskussion hat gezeigt, dass Österreich erst zu Beginn dieser Entwicklung steht und so mit Blick auf aktuelle internationale Entwicklungen einen starken Nachholbedarf hat.
„Verhandlungen – eine Kernkompetenz für Führungskräfte – Wie lassen sich bessere Verhandlungsergebnisse in interdisziplinär arbeitenden Teams erreichen?“ war Thema des Workshops, geleitet von Guido Offermanns. Er stellte einen Bezugsrahmen für „sachgerechtes Verhandeln“ vor, der im Kreis der TeilnehmerInnen im Workshop lebhaft diskutiert wurde. In der Diskussion zeigte sich auch, dass „Soft-Skills“ in diesem Kontext entscheidend für die Umsetzung von Projekten aber auch generell sein können.
Untenstehend finden sich einige Impressionen des diesjährigen LSZ Kongresses. Ein Rückblick auf das Programm mit weiteren Bildern kann auf lsz.at gefunden werden.
Der LSZ-Gesundheitskongress findet im nächsten Jahr am 4./5. Juli 2023 statt. Die Allianz der onkologischen PatientInnenorganisationen ist wieder Kooperationspartner.
Fotocredits: ©LSZ GmbH


























